Pegasus: Ausgabe Mai 2005 - Seite 6
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Vor Jahren vererbte ein ehemaliger Gast dem Reitbetrieb sieben Anglo-Araber aus eigener Zucht auf einmal. Andere kamen als hoffnungslose Problemfälle auf den Hof: Verrittene, verdorbene oder bösartig gewordene Pferde aus Profiställen oder privater Hand. Allein im letzten Jahr fanden auf diese Weise drei junge, gesunde Pferde den Weg nach Klingberg.
Sie lernen nun, wieder Vertrauen zum Menschen und seinen Handlungen zu fassen. An diesem Prozess haben auch interessierte Reitschüler teil. Eine grosse Rolle spielt dabei die Bodenarbeit mit dem frei laufenden Pferd. Gerade bringt die Praktikantin eines der neuen Pferde, den fünfjährigen Wallach Stern in die Bahn. Fasziniert beobachten die Zuschauer, wie sie den zunächst ziemlich übermütigen Wallach nach kurzer Zeit mit Hilfe von Körpersprache, Gerten- und Stimmsignalen erstaunlich genau in allen Gangarten und Richtungen durch die Halle dirigiert. Wenn sie ihn nicht mehr treibt, kommt er vertrauensvoll zu ihr und folgt ihr, wohin auch immer sie sich bewegt.
"Beim Frei-Laufen lerne ich so viel über das Pferd, weil es völlig ungehindert und da-mit wesentlich deutlicher auf mich reagieren kann", beschreibt sie anschliessend ihre Erfahrung. Sie ist beeindruckt davon, wie deutlich der Wallach sein Vertrauen und sein Bedürfnis nach Nähe, aber auch seine Ablehnung oder Angst ausdrückt: "Haben Sie schon einmal versucht, Ihr Pferd zu satteln, wenn es unangebunden frei in der Halle steht?